Im Rahmen der "Sonnenzeit"-Kampagne hatten Hauseigentümer:innen aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden die Möglichkeit, sich vor Ort von unseren Energieexpert:innen zum Thema Solarenergie beraten zu lassen. Beim Solar-Check prüft ein:e Energieberater:in zum Beispiel, ob das eigene Gebäude für die Installation von Sonnenkollektoren zur Strom- oder Wärmeerzeugung geeignet ist oder sich ein Solarstromspeicher lohnt. Wir haben bei Ratsuchenden nachgehakt, die sich nach einer Beratung durch die Klimaschutzagentur dazu entschieden haben, eine PV-Anlage auf dem eigenen Dach zu installieren. Gab es im Vorfeld Zweifel, hat die Beratung bei der Entscheidungsfindung geholfen, wie umfangreich ist die ganze Bürokratie und hat sich die Installation schlussendlich gelohnt?
Familie Drögemüller aus Dohnsen im Landkreis Holzminden berichtet uns von ihren Erfahrungen.
Wie würden Sie Ihre Ausgangslage beschreiben?
Der wesentliche Beweggrund für die Errichtung der Anlage war das Bestreben, ein Stück Unabhängigkeit vom Stromlieferanten zu erreichen und insbesondere auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und sich dabei zukunftsorientiert auszurichten. Aufgrund der eher ungünstigen Lage des Hausdaches bestanden zunächst Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Installation einer solchen Anlage. Nach der Beratung seitens der Klimaschutzagentur Weserbergland fühlten wir uns allerdings ermutigt, das Projekt weiter zu verfolgen. Die Erlangung eines wirtschaftlichen Vorteils stand nicht im Vordergrund, allerdings erfolgte die Planung in dem Bewusstsein, dass -wenn überhaupt- kein besonders großer Verlust zu erwarten wäre.
Wie verlief die Planung und Installation?
Die Anlage wurde im Jahr 2019 geplant und errichtet. Nach Einholung verschiedener Angebote wurde der Auftrag an einen regionalen Bieter vergeben. Es wurde die vollständige Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme durch eine Firma (Generalunternehmer) ausgeschrieben. Bei der Beauftragung wurde Wert auf möglichst hohe Zuverlässigkeit des Unternehmens gelegt. Die Erwartungen wurden vollständig erfüllt. Die Errichtung erfolgte innerhalb eines Arbeitstages. Im Ergebnis wurde die Anlage zweigeteilt und auf beiden Dachseiten installiert, um möglichst über den gesamten Tag Strom erzeugen zu können und damit eine möglichst hohe Eigenverbrauchsrate zu realisieren.
Wie bewerten Sie im Nachhinein den notwendigen "Papierkram"?
Es war eine gewisse Herausforderung. Dazu sind insbesondere folgende Aspekte relevant:
Wer in diesen Dingen aber ein wenig Pioniergeist besitzt, kann sich alle relevanten Informationen dazu verschaffen (z.B. Internet) und alles selbst erledigen, so wie wir auch. Ansonsten steht Unterstützung bei entsprechenden Institutionen zur Verfügung (z.B. für alle steuerlichen Fragestellungen durch Steuerberater), Lieferanten können sicher in einigen Bereichen auch unterstützen.
Sind Sie zufrieden mit Ihrer Entscheidung?
Nach den nunmehr vorliegenden Erfahrungen gehen wir davon aus, dass sich die Anlage nach ca. 15 Jahren amortisieren wird, soweit der Stromertrag und alle sonstigen Rahmenbedingungen unverändert bleiben. Dies ist allerdings nur schwer einzuschätzen, da das Ergebnis von vielen Faktoren abhängig ist. Nach unserer Einschätzung ist die Entscheidung über die Errichtung und konkrete Ausgestaltung einer solchen Anlage sehr von den individuellen Rahmenbedingungen abhängig. Neben einer gewissen eigenen Befassung mit dem Thema (z.B. Internet) war die Beratung durch die Klimaschutzagentur Weserbergland sehr hilfreich und ein wichtiger Meilenstein, um sich anschließend mit möglichen Lieferanten ins Benehmen zu setzen. Wir sind mit der Entscheidung, eine solche Solar-Anlage errichtet zu haben, sehr zufrieden. Die Erwartungen an das gewählte Vorgehen und die Ergebnisse haben sich erfüllt.
Eckdaten der PV-Anlage:
Peak-Leistung (kWpeak):
Ertrag & Eigenverbauch im Jahr 2020:
Besonderheiten:
Eckdaten & Erfahrungen an einem Beispiel (Installation im Dezember 2019)
"Ich bin sehr zufrieden mit der Mini-Solaranlage auf meinem Garangendach. Sie läuft bislang störungsfrei. Die Anlage hat die versprochenen 600 KWh Jahresleistung in 2020 nach neun Monaten schon ungefähr erreicht, was sicher auch an den vielen Sonnenstunden liegt." Peter Brunotte, Coppenbrügge
Immer mehr Menschen möchten aktiv zur Energiewende beitragen. Eine Möglichkeit hierfür ist eine eigene Photovoltaik-Anlage. Doch nicht immer gibt es dafür den nötigen Platz, zum Beispiel, wenn man Mieter oder Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus ist. Mit sogenannten Stecker-Solaranlagen, die auf Terrasse oder Balkon installiert werden, können auch diese Nutzergruppen ihren eigenen Sonnenstrom erzeugen und direkt verbrauchen. Eine Stecker-PV-Anlage ist nicht für die Einspeisung gedacht, sondern für die direkte Nutzung im Haushalt.
Das sind die Vorteile einer Stecker-PV-Anlage:
Lohnt sich eine Stecker-PV-Anlage?
Pauschal lässt sich nicht sagen, ob sich eine Stecker-PV-Anlage lohnt. Wie auch bei einer großen Anlage hängt das von einigen Faktoren ab. Für einen möglichst hohen Ertrag sollte die Anlage Richtung Süden ausgerichtet und nicht verschattet sein. Eine Stecker-PV-Anlage eignet sich für die direkte Nutzung im Haushalt. Da der Ertrag der Anlage tagsüber, vor allem mittags am höchsten ist, lohnt sich eine Anlage am meisten, wenn der Strom dann auch direkt verbraucht werden kann. Wird der Haushalt beispielsweise tagsüber nicht bewohnt, lohnt eine Anlage nicht, da der erzeugte Strom "unverbraucht" ins Netz fließt. Ist die Wohnung den ganzen Tag belebt, lohnt es sich eher. Idealerweise passt man seinen Verbrauch dann auch noch an den Ertrag der Anlage an, z.B. kann man die Waschmaschine gezielt dann anstellen, wenn gerade viel Strom geliefert wird. Besonders lohnt sich eine solche Anlage auch, wenn zusätzliche Großverbraucher vorhanden sind, z.B. ein Pool, dessen Pumpe betrieben werden soll.
Weitere Informationen, Hinweise und Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie z.B auf den Seiten der Verbraucherzentrale oder der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS).
Weitere gute Beispiele:
NEMo - Null-Emissions-Mobilitätszentrum am Umwelt-Campus Birkenfeld
Mit der Erneuerung der regionaltypischen Sandsteineindeckung auf dem denkmalgeschützten Bau in der Neuen Straße und einer hochmodernen Solaranlage auf dem daran anschließenden Querriegelgebäude in die Bürgermeister-Schrader-Straße hinein ist ein planerischer Entwurf Wirklichkeit geworden, der Tradition und Moderne gelungen miteinander verbindet. Mit rund 600 Quadratmetern Sandstein und rund 170 Quadratmetern monokristalliner Solartechnologie genügen die beiden Kreishaustrakte sowohl ästhetischen als auch ökologischen Gesichtspunkten. Energetisch deutlich besser gedämmt wurden die Dächer durch die Sanierungsmaßnahmen sowieso.
Das Gebäude eignet sich hervorragend für eine Nutzung von Solarenergie, wie ein Check mithilfe des von den drei Landkreisen Holzminden, Hameln-Pyrmont und Schaumburg online gestellten Solarportals ergab.
Die neue Solaranlage versorgt sowohl das eigentliche Kreisverwaltungsgebäude in der Bürgermeister-Schrader-Straße als auch die Kreisvolkshochschule in der Neuen Straße sowie das Gesundheits- und Sozialgebäude in der Böntalstraße mit Strom. „Das Gute dabei ist, dass die Energie genau dann anfällt, wenn sie gebraucht wird“, unterstreicht Dr. Linda Hartmann, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Holzminden. Denn die Solaranlagen erzeugen ihre Energie tagsüber, wenn in den Verwaltungsräumen Hochbetrieb herrscht und die PC´s angeschaltet sind. Anders als bei privaten Anlagen werde deshalb auch keine Speichertechnologie benötigt. Und selbst an Wochenenden, wenn keiner da ist, werde die vorhandene Grundlast durch Server und ähnliche Technologien über das Dach abgedeckt. „Die Hälfte unseres Strombedarfs fällt allein schon an, ohne dass jemand einen Rechner anschaltet“, erklärt Helmut Meier, Bereichsleiter der Gebäudewirtschaft, „durch die Anlage sparen wir jährlich je nach Witterung circa 7.000 Euro an Stromkosten.“ Über die gesamte Lebensdauer einer solchen Anlage gerechnet seien das 140.000 Euro, so Meier. Auch für dieses Projekt sind überdies Fördermittel beantragt worden.
Auf Impulsberatung „Solar“ folgt Umsetzung für Schule und Kindergarten
Im Sommer 2019 nutzte der Flecken Aerzen gleich zweifach das kostenlose Solarberatungsangebot der Klimaschutzagentur Weserbergland in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN). In einem je etwa zweistündigen vor-Ort Termin mit Gebäuderundgang wurde die Eignung der Grundschule Aerzen und des Kindergartens in Grupenhagen für den Einsatz von Sonnenenergie geprüft. Entsprechend des abschließenden Berichts des Energieberaters Stephan Reinisch über wirtschaftlich umsetzbare Maßnahmen folgten in den vergangenen Monaten konkrete Taten.
Der Kindergarten in Grupenhagen hat inzwischen eine eigene PV-Anlage mit einer installierten Leistung von 9,7 kWp auf seinem Dach. Auch die Ausschreibung für die Installation einer PV-Anlage für die Grundschule Aerzen wird derzeit erarbeitet. Anfang des neuen Jahres soll die Anlage dann aufs Dach. Andreas Wittrock, Bürgermeister des Fleckens, ist von der Solarenergienutzung überzeugt: „Mit diesen Maßnahmen soll der CO2-Ausstoß vermindert werden, wodurch ein Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz geleistet wird. Aber es stellen sich auch langfristig Einsparungen bei den Strombeschaffungskosten ein und darüber hinaus kann der nicht durch Eigenverbrauch genutzte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.“ Die kompetente Beratung hätte maßgeblich zur Entscheidung beigetragen, Solarenergie nun verstärkt für kommunale Gebäude ins Auge zu fassen und im Falle der Eignung auch umzusetzen. So wurde zwischenzeitlich auch das Freibaddach mit einer PV-Anlage ausgestattet. Herr Wittrock hat bereits weitere Liegenschaften ausgeguckt, für die ebenfalls eine Prüfung vorgenommen werden soll. Der Kindergarten „Unter dem Regenbogen“ und die Grundschule Groß Berkel sollen in den nächsten Wochen unter die Lupe genommen werden. Eine Eignungsprüfung für Solarenergienutzung könne er jeder Kommune nur empfehlen.
Die Gemeinde Altenbeken geht bereits seit 2017 mit gutem Beispiel voran. Das sagt Marion Wessels, Fachbereichsleitung vom Bürgerservice der Gemeinde Altenbeke, zur Mobilstation am Altenbekener Bahnhof:
„Mobilität gewinnt gerade im ländlichen Raum zunehmend an Bedeutung. Altenbeken hat 2017 die erste Mobilstation im Hochstift eingeweiht und damit die guten Bahn- und Busanbindungen mit individuellen Angeboten ergänzt. Als naturnahe Gemeinde setzen wir dabei auf umweltverträgliche Energiegewinnung und elektrische Antriebe.“