Hameln. Der Flecken Steyerberg gilt in der Region Mittelweser als Vorreiter-Kommune im Bereich Klimaschutz. Um von diesem positiven Beispiel zu lernen und sich vor Ort mit Verantwortlichen auszutauschen, reisten am 23. April 2025 Vertreterinnen und Vertreter des Klimaschutznetzwerks Holzminden-Höxter-Hameln-Pyrmont nach Steyerberg. Das Klimaschutznetzwerk wurde 2022 gegründet und wird von der Klimaschutzagentur Weserbergland betreut. Es vereint engagierte Kommunen aus den drei Landkreisen, die gemeinsam daran arbeiten, den Klimaschutz voranzutreiben.
In Steyerberg ist es eine Vielzahl und das Zusammenspiel an Klimaschutzprojekten, die den Erfolg ausmachen: Den Rahmen bildet ein umfassendes Klimaschutzkonzept, mit dem sich Steyerberg als Masterplankommune etabliert hat. Die Liste der Aktivitäten und der bereits umgesetzten Projekte ist lang: Herausragend ist der innovative Umgang mit erhaltenswerter Bausubstanz und das Förderprogramm „Junges Leben in Altbauten“. Gleichzeitig gibt es eine Initiative zur Reduzierung von Ladenleerständen, die frischen Wind in den Ortskern bringt. Ein besonderes Highlight ist der Neubau einer Kinderkrippe, die im Passivhausstandard entstanden ist. Wenn es um die Energieversorgung geht, kümmert sich eine Genossenschaft um ein Fernwärmenetz, und in enger Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden wird derzeit ein gemeinsamer Wärmeplan entwickelt. Bereits ab Herbst dieses Jahres sollen nach 10 Jahren Planungs- und Bauzeit eine solarthermische Anlage und ein Wasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von etwa 17.000 Kubikmetern in Betrieb genommen werden. Dadurch können dann voraussichtlich bis zu 50% der Haushalte in Steyerberg mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt werden.
Steyerbergs Bürgermeister stellt Exkursionsteilnehmenden Projekte vor
Im Rahmen der Exkursion des Klimaschutznetzwerks wurden einige dieser Projekte besucht. Steyerbergs Bürgermeister Marcus Meyer persönlich begleitete die Gruppe während der Vor-Ort-Besichtigungen. Die Projekte sorgten für Lob und weiteren Gesprächsstoff unter den Teilnehmenden. „Es ist sehr beeindruckend, wie in Steyerberg gefühlt alle an einem Strang ziehen. Das verleiht den Entwicklungen einen großen Schub sowie hohe Effizienz und Wirksamkeit“, meint Melanie Forster-Nel von der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. „Steyerberg zeigt mir, dass Klimaschutz langfristig gedacht werden muss. Dann können Maßnahmen aufeinander aufbauen und sich dynamisch weiterentwickeln“, ergänzt Marco Brandhorst aus der Samtgemeinde Bevern den lebhaften Diskurs, der sich beim abschließenden Mittagessen entspann.
Im Juni steht das Abschlusstreffen des Klimaschutznetzwerks Holzminden-Höxter-Hameln-Pyrmont an, dessen Arbeit dann nach drei Jahren im September 2025 ausläuft. „Die Eindrücke aus Steyerberg werden bestimmt erneut Thema sein. Wir hoffen, dass die vielen guten Ideen ein zusätzlicher Anstoß und Ermutigung für viele Klimaschutzprojekte in den drei Landkreisen sein werden“, wünscht sich Patrick Bienstein von der Klimaschutzagentur Weserbergland, der das Klimaschutznetzwerk seit seinem Start begleitet. Er lenkt den Blick gleich auch auf weitere Maßnahmen, die aus seiner Erfahrung zum Gelingen von Klimaschutz in Kommunen beitragen. Dazu gehört einerseits die transparente Dokumentation von Emissionen. Sie erfasst die Aktivitäten und deren Wirkung. „Jede Reduktion ist ein Erfolg, der motiviert, weiter aktiv zu sein. Andererseits werden in Steyerberg die Menschen vor Ort bei jedem Projekt frühzeitig eingebunden. Klimaschutz in Steyerberg ist von Anfang an ein Gemeinschaftsprojekt. Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Faktor für den Erfolg“, so Patrick Bienstein.