Minden. „Es sollte weniger geredet und stattdessen einfach gemacht werden. Deshalb unterstützen wir die Energiewende aktiv und arbeiten an einem klimaneutralen und umweltverträglichen Leben, wo es uns möglich ist“, erklärt Lutz Reinhardt vom Holzhandel Reinhardt aus Minden. Um seine Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit und einen klimaneutralen Betriebsablauf auf ein neues Level zu heben, ist Lutz Reinhardt jetzt mit seinem Holzhandel dem Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030 beigetreten. Mit seinem Beitritt verpflichtet sich der Geschäftsführer, sein Unternehmen spätestens im Jahr 2030 klimaneutral zu bewirtschaften. Reinhardts Pläne, dieses Ziel zu erreichen, sind aller Achtung wert, denn sie erstecken sich nicht nur auf den eigenen Betrieb: Reinhardt will ein neues Nahwärmenetz errichten, das die umliegenden Wohngebäude mit circa 120 Wohneinheiten mit Heizwärme versorgt.
„Das Betriebsgelände des Holzhandels bietet sehr gute Voraussetzungen, um eine Wärmeversorgung mit Holzhackschnitzeln für den Betrieb und die umliegenden Gebäude zu realisieren“, sagt Dr. Michael Kruse von der Klimaschutzagentur Weserbergland, die das Bündnis initiiert hat und betreut. Unternehmen und andere Organisationen bekommen nach Ihrem Beitritt in das Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030 eine Initialberatung durch einen Energie-Experten der Klimaschutzagentur. Kruse kann bei seinem Besuch des Holzhandels direkt ins Thema einsteigen, da Reinhardt schon erste Rechnungen zur Abschätzung der benötigten Heizwärmemenge und Holzhackschnitzel angestellt hat.
Die jährliche Holzhackschnitzelmenge kann in einer Halle auf dem Firmengelände gelagert werden. Ob der Bedarf monatlich oder jährlich geliefert wird, ist eine Frage, die zu einem späteren Zeitpunkt geklärt wird. Fest steht jedoch, dass die Holzhackschnitzel aus regionalen Beständen bezogen werden sollen. Was die Umweltverträglichkeit einer Wärmeversorgung mit Holzhackschnitzeln angeht, hat Kruse gute Nachrichten: „Das Verfahren ist sehr umweltschonend. Beispielsweise wird bei der Verbrennung von Hackschnitzeln im Vergleich zu einer Wärmeversorgung mit Gas siebenmal weniger CO2 freigesetzt. Im Vergleich zu Öl entsteht sogar ein elfmal geringerer CO2-Ausstoß.“
Neben der Installation eines Holzhackschnitzelkessels plant Reinhardt die Einrichtung einer solarthermischen Anlage, die in einer ehemaligen Trockenkammer das Warmwasser bereitstellen könnte. Kruse wird, bis dies so weit ist, die Planungen und organisatorische Gespräche begleiten, technische Fragen beantworten und insbesondere dann einlenken, wenn Prozesse und Anlagen energieeffizienter angelegt werden können. Die Klimaschutzagentur begleitet die Umsetzung der einzelnen Projekte über den gesamten Weg bis zur Klimaneutralität des Unternehmens. Durch die jährliche Bilanzierung im Bündnis leistet die Agentur gleichzeitig eine Erfolgskontrolle.
„Für das Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030 ist der Beitritt von Holzhandel Reinhardt hoch erfreulich“, sagt Anja Lippmann-Krüger, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Weserbergland. „Das Projekt des neuen Nahwärmenetzes ist für uns und unsere Bündnismitglieder sehr spannend, da es ein Ansatz ist, den bislang noch kein anderes Mitglied verfolgt. Außerdem ist der Holzhandel das erste Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen und dem Landkreis Minden-Lübbecke. Wir wachsen also über die Landesgrenzen hinaus“, so die Geschäftsführerin. Weitere Informationen zum Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030, seiner Organisation und seinen Mitgliedern sind auf der Homepage der Klimaschutzagentur Weserbergland zu finden unter www.klimaschutzagentur.org/buendnis2030.
Ihre Ansprechpartnerin: Berlind Brodthage